Wer zwischen April und September bei schönem Wetter die Perchtoldsdorfer Heide besucht, hat gute Chancen, gleich mehrere der seltenen Nagetiere zu sehen: Ziesel.
Die kleinen Erdhörnchen leben in Kolonien, graben Erdbaue und ernähren sich von Blüten, Samen und anderen Pflanzenteilen. Da die Suche nach derartiger Nahrung im Winter entweder unlustig oder unmöglich ist, überdauern sie diese Zeit im Winterschlaf. Jetzt sind sie allerdings aktiv und sorgen namenstechnisch für Verwirrung. Denn allzu ähnlich klingt auch ein Raubtier, das Wiesel. Darunter versteht man verschiedene Arten aus der Familie der Marder.
Ziesel, die Nagetiere, stehen zwar im Alphabet ganz hinten, auf der Roten Liste der Österreichischen Säugetiere aber ganz weit vorne. Noch vor 50 Jahren waren sie so häufig, dass mancherorts sogar Prämien für getötete Ziesel bezahlt wurden. Mittlerweile ist ihr Lebensraum, beweidete Wiesen, in ihrem Verbeitungsgebiet selten geworden, die Kolonien geschrumpft und von anderen Vorkommen isoliert.
Was kann ich tun, um Ziesel zu schützen?
- Auch wenn es schwer fällt: Ziesel nicht füttern! Natürlich fressen sie gerne Nüsse, Schokolade und Ähnliches – aber die falsche Kost baut in in ihrem Körper die falsche Art von Fett auf. Ein Schokobauch hilft ihnen nicht, über den Winter zu kommen, im schlimmsten Fall gefährdet er sogar ihr Überleben.
- Hunde im Zieselgebiet anleinen! Ziesel sind nicht gerade kampfstark. Wo freilaufende Hunde ständigen Stress verursachen, haben Ziesel keine Chance.
- Zieselbeobachter werden: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Die letzten Zieselkolonien werden beobachtet, um den Überblick über ihre Gefährdungssituation zu bewahren. Wer Zieselvorkommen kennt und mitmachen will, meldet sich beim NÖ Naturschutzbund.
P.S.: Paarungen aus Ziesel und Wiesel gibt es keine. Von einem Zwiesel spricht man, wenn sich ein Baum in zwei Spitzen gabelt.